Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Hallo Karin! Hallo Jan! Na wie geht's dir? Was macht dein Studium? Ja bei mir ist alles in Ordnung,
aber rate mal was bei uns heute in der Uni passiert ist. Ich dachte das muss ich dir erzählen. Du als
Assistenzärztin kannst mir darauf bestimmt noch mehr drüber erzählen. Mitten im Untersuchungskurs
sind eine Kommilitonin von uns einfach umgefallen, hatte furchtbare Zuckungen und Krämpfe. Das
war ein epileptischer Anfall. Nun dann, nach kurzer Zeit war alles wieder gut. Ja, das ist ganz
typisch dafür. Aber was ich blöd fand, der Arzt, der dabei war, der hat nichts gemacht. Der hat
nur darauf geachtet, dass nichts im Weg stand. Was sagst du dazu? Das war aber genau das Richtige.
Man kann leider auch kaum etwas anderes machen, wenn ein akuter Anfall vorliegt. Wirklich? Sag
mal, wie kommt es denn eigentlich zu so einem Anfall? Also, zunächst einmal muss man wissen,
dass nicht jeder epileptische Anfall gleich abläuft. Es gibt nämlich generalisierte und
fokale Anfallstypen. Zu den generalisierten zählen tonisch-klonische und die sogenannten
absence-Epilepsien. Absence? So wie französisch-geistig abwesend? Ja. Diese Form äußert sich nicht durch
solche tonisch-klonischen Krämpfe wie bei den Akumulitonen. Die absence-Epilepsie ist durch
eine kurzzeitige Bewusstseinsstörung charakterisiert und ist sogar die häufigste Form einer generalisierten
Epilepsie. Meistens tritt sie im Kindesalter auf. Im Grunde äußert sie sich durch eine Bewusstseinsstörung,
die nur einige Sekunden anhält. Diese Kinder unterbrechen das, was sie momentan machen,
spontan und fahren nach einem Anfall mit ihrer Aktivität wieder fort – häufig ohne etwas zu merken.
Aha. Also gibt es bei der generalisierten Epilepsie die tonisch-klonische und die absence?
Genau. Die andere Art der Epilepsie ist die Fokale. Hier ist nur eine Höhnregion in einer
Gehirnhälfte betroffen. Die generalisierten Formen sind dagegen bilateralen Ursprungs. Die
fokalen Anfälle werden weiter unterteilt in Einfachfokale Anfälle, bei denen das Bewusstsein erhalten bleibt,
und in sogenannte Komplexfokale Anfälle, bei denen das Bewusstsein getrübt ist. Außerdem gibt es auch
fokale Anfälle mit sekundärer Generalisierung. Hier leidet der Patient dann auch unter Krämpfen.
Alles klar. Also einfach Fokal, Komplexfokal und Fokal mit sekundärer Generalisierung. Aber was
ist denn nun eigentlich ein epileptischer Anfall? Im Grunde liegt eine Übererregung von Neuronen vor.
Diese feuern dann anfallsweise unrhythmisch synchron lauter Impulse ab. Das Ganze ist ziemlich
kompliziert und noch nicht vollständig geklärt. Neurophysiologisch liegt wohl ein Ungleichgewicht
zwischen Glutamat- und Gaberwirkung auf Neurone vor. Das kann eben nur ein Areal betreffen oder den
gesamten Cortex. Fokal oder generalisiert? Ja, gut aufgepasst. Natürlich können auch organische
Pathologien Ursache für diese Symptomatik sein. Du meinst sowas wie ein Tumor? Zum Beispiel. Aber
auch ein Schädel-Hirn-Trauma, eine Hypoxie oder eine Meningitis kann ein Grund dafür sein. Oft
ist es aber idiopathisch, also unklar und häufig genetisch bedingt. Wie merke ich denn nun aber,
ob ein Patient einen epileptischen Anfall hat? Vor allem bei denen ohne diese Zuckungen ist es
doch schwer zu erkennen, oder? Man leitet dann ein EEG ab, ein Elektroencephalogramm. Hier zeigen
sich dann ganz spezielle, synchrone und sehr geordnete Muster. Man sieht dann sogenannte Spikes
and Waves. Das ist aber am Telefon schlecht zu erklären. Am besten guckst du da mal in einem
Buch oder im Internet nach. Na, und man kann also nichts machen, sagst du, ja? Halt, da hast du mich
falsch verstanden. Ich habe vorhin gemeint, wenn ein akuter Anfall vorliegt, kann man nicht viel
tun. Man muss dann eben vor allem aufpassen, dass sich die Personen nicht verletzt und die
Atemwege frei sind. Aber natürlich gibt es Medikamente, nämlich die Antiepileptika,
auch Anti-Konvulsiva genannt. Mit denen sind 70% der Patienten völlig anfallsfrei. Aber das
erkläre ich dir ein anderes Mal. Ich muss nämlich los zur Nachtschicht. Sei du nur froh, dass du noch
zur Uni gehst. Das ist alles noch viel entspannter. Tschüss, bis zum nächsten Mal, euer MedCars Team.
Presenters
Kristin Vogel
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:04:35 Min
Aufnahmedatum
2013-04-30
Hochgeladen am
2013-06-21 10:29:50
Sprache
de-DE