6 - Medcast - Neuropathologie - Was ist eigentlich Epilepsie [ID:2850]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Hallo Karin! Hallo Jan! Na wie geht's dir? Was macht dein Studium? Ja bei mir ist alles in Ordnung,

aber rate mal was bei uns heute in der Uni passiert ist. Ich dachte das muss ich dir erzählen. Du als

Assistenzärztin kannst mir darauf bestimmt noch mehr drüber erzählen. Mitten im Untersuchungskurs

sind eine Kommilitonin von uns einfach umgefallen, hatte furchtbare Zuckungen und Krämpfe. Das

war ein epileptischer Anfall. Nun dann, nach kurzer Zeit war alles wieder gut. Ja, das ist ganz

typisch dafür. Aber was ich blöd fand, der Arzt, der dabei war, der hat nichts gemacht. Der hat

nur darauf geachtet, dass nichts im Weg stand. Was sagst du dazu? Das war aber genau das Richtige.

Man kann leider auch kaum etwas anderes machen, wenn ein akuter Anfall vorliegt. Wirklich? Sag

mal, wie kommt es denn eigentlich zu so einem Anfall? Also, zunächst einmal muss man wissen,

dass nicht jeder epileptische Anfall gleich abläuft. Es gibt nämlich generalisierte und

fokale Anfallstypen. Zu den generalisierten zählen tonisch-klonische und die sogenannten

absence-Epilepsien. Absence? So wie französisch-geistig abwesend? Ja. Diese Form äußert sich nicht durch

solche tonisch-klonischen Krämpfe wie bei den Akumulitonen. Die absence-Epilepsie ist durch

eine kurzzeitige Bewusstseinsstörung charakterisiert und ist sogar die häufigste Form einer generalisierten

Epilepsie. Meistens tritt sie im Kindesalter auf. Im Grunde äußert sie sich durch eine Bewusstseinsstörung,

die nur einige Sekunden anhält. Diese Kinder unterbrechen das, was sie momentan machen,

spontan und fahren nach einem Anfall mit ihrer Aktivität wieder fort – häufig ohne etwas zu merken.

Aha. Also gibt es bei der generalisierten Epilepsie die tonisch-klonische und die absence?

Genau. Die andere Art der Epilepsie ist die Fokale. Hier ist nur eine Höhnregion in einer

Gehirnhälfte betroffen. Die generalisierten Formen sind dagegen bilateralen Ursprungs. Die

fokalen Anfälle werden weiter unterteilt in Einfachfokale Anfälle, bei denen das Bewusstsein erhalten bleibt,

und in sogenannte Komplexfokale Anfälle, bei denen das Bewusstsein getrübt ist. Außerdem gibt es auch

fokale Anfälle mit sekundärer Generalisierung. Hier leidet der Patient dann auch unter Krämpfen.

Alles klar. Also einfach Fokal, Komplexfokal und Fokal mit sekundärer Generalisierung. Aber was

ist denn nun eigentlich ein epileptischer Anfall? Im Grunde liegt eine Übererregung von Neuronen vor.

Diese feuern dann anfallsweise unrhythmisch synchron lauter Impulse ab. Das Ganze ist ziemlich

kompliziert und noch nicht vollständig geklärt. Neurophysiologisch liegt wohl ein Ungleichgewicht

zwischen Glutamat- und Gaberwirkung auf Neurone vor. Das kann eben nur ein Areal betreffen oder den

gesamten Cortex. Fokal oder generalisiert? Ja, gut aufgepasst. Natürlich können auch organische

Pathologien Ursache für diese Symptomatik sein. Du meinst sowas wie ein Tumor? Zum Beispiel. Aber

auch ein Schädel-Hirn-Trauma, eine Hypoxie oder eine Meningitis kann ein Grund dafür sein. Oft

ist es aber idiopathisch, also unklar und häufig genetisch bedingt. Wie merke ich denn nun aber,

ob ein Patient einen epileptischen Anfall hat? Vor allem bei denen ohne diese Zuckungen ist es

doch schwer zu erkennen, oder? Man leitet dann ein EEG ab, ein Elektroencephalogramm. Hier zeigen

sich dann ganz spezielle, synchrone und sehr geordnete Muster. Man sieht dann sogenannte Spikes

and Waves. Das ist aber am Telefon schlecht zu erklären. Am besten guckst du da mal in einem

Buch oder im Internet nach. Na, und man kann also nichts machen, sagst du, ja? Halt, da hast du mich

falsch verstanden. Ich habe vorhin gemeint, wenn ein akuter Anfall vorliegt, kann man nicht viel

tun. Man muss dann eben vor allem aufpassen, dass sich die Personen nicht verletzt und die

Atemwege frei sind. Aber natürlich gibt es Medikamente, nämlich die Antiepileptika,

auch Anti-Konvulsiva genannt. Mit denen sind 70% der Patienten völlig anfallsfrei. Aber das

erkläre ich dir ein anderes Mal. Ich muss nämlich los zur Nachtschicht. Sei du nur froh, dass du noch

zur Uni gehst. Das ist alles noch viel entspannter. Tschüss, bis zum nächsten Mal, euer MedCars Team.

Teil einer Videoserie :

Presenters

Kristin Vogel Kristin Vogel

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:04:35 Min

Aufnahmedatum

2013-04-30

Hochgeladen am

2013-06-21 10:29:50

Sprache

de-DE

Tags

Epilepsie
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